Januar 22, 2025

"Echt mein Recht": Jetzt anmelden für Ausstellung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Menschen mit Behinderung sind immer noch deutlich häufiger in ihrer Kindheit und Jugend sowie im Erwachsenenleben von Gewalt betroffen. Das ergab eine Studie des Instituts für empirische Soziologie der Uni Erlangen-Nürnberg, die das Bundesfamilienministerium und das Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegeben hatten. Befragt worden waren 2024 über 1000 Erwachsene, die in stationären und ambulanten Betreuungssettings der Behindertenhilfe leben und arbeiten.

Mehr als 60 Prozent der Befragten im stationären Bereich hatten psychische und rund 50 Prozent körperliche Gewalt seit ihrem 16. Lebensjahr erfahren; Frauen mit Behinderung haben deutlich häufiger im Erwachsenenleben sexualisierte Gewalt und Belästigung erlebt. Wirksame Maßnahmen zum Abbau von Gewalt in Einrichtungen sind laut Studie dringend erforderlich.

Seit 2023 haben wir unser Gewaltschutzkonzept (GSK) „Unser Schutzschirm gegen Gewalt“, das natürlich auch sexualisierte Gewalt thematisiert. Das GSK wurde in allen Vertretungsgremien der Menschen mit Behinderung kommuniziert und auf unserer Webseite verlinkt. In diesem Teil des Konzeptes geht es um die Stärkung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung und Schutz vor sexualisierter Gewalt. Die Studie ergab nämlich, dass Sexualität in vielen Werkstätten noch immer ein Tabuthema ist. Oft fehle es an Wissen, Aufklärung und Sensibilisierung, wodurch ein Risiko für sexualisierte Gewalt bestehe.

An dieser Stelle möchten wir mit der Ausstellung „Echt mein Recht“ ansetzen, die vom 5. bis 28. März in unserer Therapiehalle (Ledder Dorfstraße 65) läuft. Die interaktive Wanderausstellung bietet sechs Stationen zu den Themen Meine Rechte, Gefühle, Arbeit, Wohnen, Liebe und Partnerschaft sowie Beratungsangeboten an. Beratung bietet auch die Frauenberatungsstelle der Diakonie WesT an, die ihre Arbeit im Rahmen der offiziellen Eröffnung am 4. März vorstellen wird.

Hinter der Ausstellung steckt das Institut für Gewaltprävention „Petze“ aus Kiel. Zu sehen sein werden Stelltafeln in Einfacher Sprache sowie viel Bild- und Audio-Material, das gemeinsam mit Menschen mit Behinderung entwickelt und von der „Aktion Mensch“ gefördert wurde.

Das Besondere an „Echt mein Recht“: Wir stellen nicht bloß den Ort, sondern sind auch direkt beteiligt. Insgesamt 28 Beschäftigte, Nutzerinnen und Nutzer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden wir zu Ausstellungsbegleitern aus. Während der Ausstellungszeiten bilden sie Tandems oder Dreier-Teams (jeweils immer mit mindestens einem Mitarbeiter) und sind Ansprechpartner. Sie begrüßen Besucher, informieren zur Ausstellung und beantworten Fragen. Inzwischen haben zwei interne Vorbereitungs- und Kennenlerntreffen für sie stattgefunden. Vor der offiziellen Eröffnung am 4. März sind die „Petze“-Mitarbeiter vor Ort und schulen nochmals.

„Echt mein Recht“ richtet sich in erster Linie an Menschen mit Behinderung (ab 16 Jahre), Angehörige, rechtliche Betreuer und unsere Fachkräfte. Aber natürlich sind auch alle anderen Interessierten eingeladen, etwa Schüler der Abschlussklassen von Förderschulen, angehende Heilerziehungspfleger oder Sozialpädagogen sowie Nutzer oder Mitarbeiter anderer Einrichtungen. Wichtig ist, dass der Besuch der Ausstellung freiwillig erfolgt und vorher über deren Inhalt informiert wird. Dazu findet man auf der Webseite von „Petze“ Infomaterial. Eintritt wird nicht erhoben, doch wäre eine kleine Spende zur Finanzierung des Projekts hilfreich.

Realisiert werden kann „Echt mein Recht“ auch dank Unterstützung unseres Fördervereins „Wohnen, Arbeiten, Leben“, der einen Teil der Kosten trägt.  Anmelden zur Ausstellung kann man sich zum Wunschtermin unter dem angehängten Link „Hier zur Ausstellung anmelden“. Ansprechpartnerin für „Echt mein Recht“ und das Thema Gewaltschutz ist Dr. Rebecca Dölling-Künnen (Referentin für Organisationsentwicklung, r.doelling-kuennen@ledderwerkstaetten.de, 05482-72302), im Bild mit den Ausstellungsbegleiterinnen Bianka Holtmann und Sylvia Bühner (von links).

Vielen Dank für ihre Anfrage. 

Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen für ein Beratungsgespräch.

Viele Grüße,
Ihr Team der Ledder Werkstätten

Tag der offenen Tür am 27. SEptember

Unser Berufsbildungsbereich lädt ein

Unser Berufsbildungsbereich in Ladbergen (Ruthemeiers Esch 2) lädt am Freitag, 27. September, von 9 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Wir stellen Berufliche Bildung, unsere Bildungskonzepte und Arbeitsbegleitende Angebote vor. Der Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI) informiert über die Angebote zu Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch für Informationen zum Aufnahmeverfahren stehen unsere Fachleute zur Verfügung. 

Hinweisgeberportal

Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ist am 2. Juni 2023 im Bundesgesetzblatt verkündet worden und tritt am 2. Juli 2023 in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es hinweisgebenden Personen, sogenannten Whistleblowern, einfacher und ohne Angst vor Repressalien auf Rechts- und Regelverstöße in Unternehmen und Behörden aufmerksam zu machen. Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen müssen bis zum 2. Juli 2023 die Anforderungen aus dem Hinweisgeberschutzgesetz umsetzen und eine Meldestelle einrichten.

Weitere Informationen zum Hinweisgeberschutzgesetz

Hier finden Sie unser Meldeportal

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